Mit 23 Jahren hatte Christopher Bartels den Young Freight Forwarder Award in Deutschland gewonnen. Heute ist er noch immer für Leschaco tätig. Der Umgang mit gefährlichen Stoffen gehört für ihn zum Tagesgeschäft. In seiner Nische als leitender Mitarbeiter im Bestandskundenvertrieb fühlt er sich wohl.
Auf die Frage, ob Christopher Bartels noch Erinnerungen an den Wettbewerb Young Freight Forwarder Germany Award (YFFA) 2015 hat, antwortet der mittlerweile 32-Jährige, sie seien sogar „sehr präsent“. Das beginnt mit der Einladung des DSLV zur Teilnahme an der Endrunde an und gipfelt darin, dass die Präsentation seiner Arbeit vor der Jury, zu der auch Vertreter der DVZ zählen, mit dem ersten Preis ausgezeichnet wurde. Besonders eingeprägt hat sich bei ihm jedoch der Umstand, dass er an dem Tag, als es zur Präsentation nach Bonn gehen sollte, morgens sein lange vermisstes Glücksarmband wiederfand und natürlich sofort anlegte.
Als fertig ausgebildeter Kaufmann für Speditions- und Logistikdienstleistungen bei Lexzau, Scharbau & Co. (Leschaco) in Hamburg hatte Bartels bis zu dem Tag auch noch wenig Erfahrung mit großen Auftritten. Das sollte sich bei seiner späteren Tätigkeit als Global Account Manager Vertical Market Chemicals bei Leschaco allerdings ändern.
Zunächst war für den gebürtigen Hamburger die Kulisse von 500 Fachleuten bei der Preisverleihung „sehr beeindruckend“. Nachhaltigen Eindruck hinterließen auch die Reaktionen von Geschäftspartnern und Kollegen auf den Gewinn, wobei bei Bartels besonders eine E-Mail und eine persönliche Einladung des damaligen Firmeninhabers Jörg Conrad ins Stammhaus nach Bremen in Erinnerung geblieben ist.
Parallel zur Ausbildung studierte Bartels an der Fernhochschule Akad University mit Sitz in Stuttgart. Die Wochenenden gehörten dann den Vorbereitungen auf den Abschluss in Dienstleistungsmanagement an der Außenstelle der Akad in Pinneberg.
Mit Studium Blickwinkel erweitert
Er habe sich bewusst für ein Fach entschieden, das nichts mit der Transportbranche direkt zu tun hat, weil er sich noch das allgemeine Rüstzeug aneignen wollte, um voranzukommen, erklärt Bartels. Der Wechsel in einen anderen Beruf habe trotzdem nicht zur Debatte gestanden. „Ich wollte mit dem ausbildungsbegleitenden Studium nur den Blickwinkel etwas erweitern.“
Ungewöhnlich für einen jungen Mann mit viel Fachwissen ist, dass er auch nach zwölf Jahren noch für denselben Arbeitgeber tätig ist. Bartels führt dafür zwei Gründe an: einmal das vertrauensvolle Verhältnis zu seinem Vorgesetzten Carsten Baumann und die von der Familie Conrad gepflegte Unternehmenskultur. „Carsten Baumann hat mich von Tag eins an, als ich in die Abteilung kam, gefordert und gefördert. Er hat alles dafür getan, dass ich mich nie langweile. Außerhalb dieses Unternehmens hätte ich diese berufliche Entwicklung nicht hinbekommen“, sagt Bartels, der HSV-Mitglied ist. Mit Frau und Tochter wohnt er im Süden Hamburgs. Das macht es auch einfacher, ab und zu in die Firmenzentrale nach Bremen zu pendeln.
Der zweite Grund für Bartels Firmentreue ist die Sparte, in der er arbeitet. Als Global Account Manager Vertical Market Chemicals ist er in einer Nische zu Hause, in der es fachlich nicht viele seinesgleichen gibt. Leschaco konzentriert sich zu einem großen Teil auf die Transporte von Chemikalien. „Die Produkte an sich sind schon, ohne dass sie bewegt werden, herausfordernd, und der gesamte Komplex macht mir viel Spaß.“
Drei Dax-Konzerne als Kunden
Als leitender Mitarbeiter im Bestandskundenvertrieb hat Bartels engen Kontakt zu den kommerziell weltweit größten Kunden. Im Grunde genommen sind es drei Dax-Konzerne, die alle in Deutschland ansässig sind, die er verantwortet. „Ich bin der erste Ansprechpartner für den Kunden weltweit, hinzu kommen operative Teams in den Ländern, die die Ladung bewegen.“ Zu Bartels’ Aufgaben zählen Angebots- und Vertragsgestaltung, Kundenberatung und Supply-Chain-Optimierung für die vielen Container, die von seinen Kunden bewegt werden.
Auch außerhalb des Berufs hat Bartels, der auch Gefahrgutbeauftragter ist, als stellvertretender Wehrführer der freiwilligen Feuerwehr Hamburg-Marmstorf manchmal mit gefährlichen Stoffen zu tun. Einmal gab es einen Vorfall, bei dem Berufserfahrung und Ehrenamt gleichermaßen gefordert waren.
2016 brannte im Hamburger Hafen das Containerschiff „CCNI Arauco“. An Bord waren etliche Container, die von Leschaco betreut wurden, darunter auch einer mit hochgiftigem Cyanid. Bartels habe, wie er sich erinnert, während der kritischen Phase, bis der Container von Bord war, alle zwei Stunden mit Kunden telefoniert, um sie auf dem Laufenden zu halten. „Das ging von morgens um 6 Uhr bis abends 22 Uhr.“ Später war er dann mit seinen Feuerwehrkameraden selbst vor Ort.
Seine Begeisterung für die Logistik hat Bartels schon während der Berufsvorbereitungswochen in der Schule entdeckt. „Die Eltern von Freunden arbeiteten im Hafen und haben mir ein Praktikum verschafft. Da habe ich dann mein Faible für übergroße Dimensionen ausleben können und mein Herz an den Hafen verloren.“
Obwohl Beruf, freiwillige Feuerwehr und Familie schon viel Zeit beanspruchen, schafft es Bartels auch oft und gern zu Hause zu kochen. „Das ist gut zum Runterkommen und ich habe begeisterte Abnehmer“. Das kulinarische Interesse führte sogar zu einem Leschaco-internen Kochbuch. In Zusammenhang mit einem Förderprogramm für besondere Ideen sammelte Bartels Rezepte aus allen Ländern, in denen die Bremer vertreten sind, um damit einen Beitrag zur vielfältigen Kultur zu leisten. Zusammen mit Hausrezepten der Leschaco-Geschäftsleitung und anderen Abteilungen entstand ein Werk von 45 Seiten, das als Weihnachtsgeschenk an alle Mitarbeiter in Deutschland verteilt wurde.