Logistik kann sich in der Krise beweisen
Was Maximilian Drüschler, Young Freight Forwarder Germany 2021, an der Branche begeistert und wie die Sparte ihr Image stärken kann
„Wir agieren im Hintergrund und fallen nur auf, wenn etwas schiefgeht.“
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von
Jan Peter Naumann

Nimeni on Maximilian.“ Mit der Vorstellung („Ich heiße Maximilian“) auf Finnisch klappt es bei Maximilian Drüschlerschon ganz gut. Diese Fähigkeit – und auch noch ein paar weitere Brocken der Sprache des nordeuropäischen Landes, die als schwer zu lernen gilt, wird der frisch gebackene Nachwuchsspediteur des Jahres 2021 auch brauchen. Ab August geht er für vier Monate nach Jyväskylä, um in der mittelfinnischen Universitätsund Schulstadt ein Auslandssemester zu absolvieren. 

Damit ergänzt der 23-Jährige sein 2019 an der Hochschule Fulda begonnenes Duales Studium (B.A. Logistikmanagement), welches er voraussichtlich im Sommer 2022 abschließen wird. Zuvor hatte Drüschlerseine Ausbildung zum Kaufmann für Speditions- und Logistikdienstleistungen bei der Zufall Logistics Group in Fulda absolviert, die Abschlussprüfung im Juli 2019 mit „sehr gut“ bestanden und seitdem im Kundenservice Landverkehre Deutschland gearbeitet. 

Für den ehemaligen Schüler des Freiherr-von-Stein-Gymnasiums in Fulda stand nach Ende der Schulzeit eigentlich nur fest, dass er einen kaufmännischen Beruf erlernen wollte. „Industrie, Einzelhandel oder Logistik war eigentlich egal, bis ein guter Freund mir erzählte, er habe sich bei einem anderen Logistiker in Fulda beworben. Daraufhin habe ich mich mit dem Thema näher befasst, mir einige Betriebe angesehen und dann eine Bewerbung an Zufall geschrieben. Hinzu kommt, dass meine Tante und mein Onkel bei Zufall arbeiten. Da konnteich mir Informationen aus erster Hand besorgen.“ 

Logistikimage in Krise gestärkt: Seine Berufswahl bereut hat der Hobbymusiker – Trompete und Bass – nicht. „Die Aufgaben sind sehr abwechslungsreich, und die Internationalität gefällt mir gut.“ Er könnejungen Leuten, die jetzt vor der Berufswahl stehen, den Logistiksektor nur empfehlen. Dass es mit dem Image der Branche nicht zum Besten bestellt ist, kontert Drüschler mit dem Argument, dass sie gerade jetzt in der Pandemie zeigen kann, wie wichtig sie ist. „Sonst agieren wir eher im Hintergrund und fallen nur auf, wenn etwas schiefgeht. Jetzt kann der Logistiksektor beweisen, dass ohne ihn nicht viel läuft.“ 

Auch Platz zwei für Firma Zufall: Die Anerkennung für die Leistung der Logistiker hat sich auch im Bekanntenkreis von Drüschler herumgesprochen. Naserümpfen über die Berufswahl und das Arbeitsfeld: Fehlanzeige. Gut möglich, dass sogar Stolz mitschwingt, den Young Freight Forwarder Germany 2021 zu kennen, der Anfang Juni vom DSLV Bundesverband Spedition und Logistik und der DVZ gekürt wurde (DVZ 16.6.2021, Seite 16) und nun als nationaler Sieger für den International Young Professionals Award der Weltspediteursorganisation FIATAim September 2022 in Busan (Südkorea) qualifiziert ist. 

Platz zwei unter den sechs Finalisten belegte Julia Stehling (23), die wie Drüschler ihre Ausbildung bei Friedrich Zufall absolviert. „Nach der Bekanntgabe war hier so einiges los, sowohl vonseiten der Firma als auch privat“, erinnert sich Drüschler, der derzeit im Homeoffice arbeitet und studiert. Er will den eingeschlagenen Berufsweg fortsetzen und berufsbegleitend einen Master-Studiengang in Richtung Logistik beziehungsweiseSupply Chain Management belegen. Doch zunächst heißt es „Tervetuloa Suomi“ – Willkommen in Finnland.